Private Vermieter lassen sich den Spaß nicht verderben – und zeigen ein großes Herz

Mitgliederversammlung von Haus & Grund Kreis Altenkirchen und Westerwaldkreis e.V.

Bei der Vermietung kann eine gesunde Portion Humor ab und an sicher nicht schaden. Das konnten die Ausführungen des Verbandsdirektors über allerhand Kuriositäten aus dem Mietrecht vorzüglich belegen. Die Vermieter vor Ort zeigen aber nicht nur Humor, sondern auch Herz: Bei der Flüchtlingsunterbringung helfen Verein und Mitglieder fleißig mit.

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Freuten sich über eine gut besuchte Mitgliederversammlung von Haus & Grund in der Stadthalle Betzdorf (v.l.n.r.): Beiratsmitglied Notar Volker Puderbach, Vorsitzender Rechtsanwalt Michael Schneider, Verbandsdirektor Ralf Schönfeld, die Beiratsmitglieder Ingrid Kipping und Alexander Ermert, Schriftführerin Marita Schmidt, 2. Vorsitzender Joachim Weid und Geschäftsführer Wolfgang Märker. - Foto: Haus & Grund

Derzeit haben private Eigentümer und Vermieter oft nicht besonders viel zu lachen. Doch den Spaß verderben lassen wollte sich die diesjährige Mitgliederversammlung von Haus & Grund Kreis Altenkirchen und Westerwaldkreis e.V. ganz sicher nicht. Es herrschte großer Andrang, rund 80 interessierte Vermieter waren erschienen. Und sie konnten sich bei den Ausführungen des Verbandsdirektors von Haus & Grund Rheinland-Pfalz, RA Ralf Schönfeld, oft ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er hatte sich nämlich ein ganz besonderes Thema für sein Referat ausgedacht: „Mietrecht kann auch lustig sein“.

Schönfeld berichtete über einige kuriose Entscheidungen der Gerichte hierzulande. Justitia muss sich manchmal mit haarsträubenden Fällen und absonderlichen Streitigkeiten beschäftigen. So berichtete der Verbandsjurist über Entscheidungen zu Mietminderungen, weil sich ein Mieter vom Lärm durch einen „Stehpinkler“ des Nachbarhauses gestört fühlte. Und Richter mussten schon über die erforderlichen Wassertemperaturen für ein wohliges Wannenbad befinden. Ebenso hatte Justitia schon zu urteilen, ob ein Tierzoo oder eine Vogelzucht in der Mietwohnung zulässig ist – ab und an brauchten die Zuhörer eben auch eine gute Portion Galgenhumor.

Neben dem Spaß kam aber auch der Ernst nicht zu kurz: Mietrechtsexperte Schönfeld erläuterte anschaulich, bei welchen Fallstricken man als Vermieter besonders aufpassen muss. Er gab Tipps zu den Bereichen Mieterauswahl, Bonitätsprüfung und Vertragsgestaltung. Er empfahl, ausschließlich Verträge von Haus & Grund zu verwenden, mit denen Vermieter ihre Rechte sichern könnten. Besonders bei der Mieterauswahl müssen Vermieter aufzupassen: „Daher arbeitet Haus & Grund seit Beginn des Jahres mit der „Creditreform“ zusammen, damit Sie die Zahlungsfähigkeit der Mieter noch vor der Vertragsunterschrift prüfen lassen können,“ so der Verbandsjurist.

Kooperation mit Kreis und Kommunen

Dass sich Vermieter aber nicht nur den Spaß nicht verderben lassen, sondern viele darüber hinaus ein großes Herz haben, zeigte sich an den Ausführungen des Vorsitzenden des Haus & Grund Ortsvereins, Rechtsanwalt Michael Schneider. Er informierte über die bislang durchweg positiven Erfahrungen seiner Mitglieder mit der Bereitstellung von Wohnraum an Flüchtlinge. Er appellierte jedoch, ausschließlich an die Kommune zu vermieten und nur den Spezialmietvertrag seiner Organisation zu verwenden. Der Haus- und Grundeigentümerverein hatte im Dezember gemeinsam mit Landrat Michael Lieber und der Kreisverwaltung Altenkirchen an alle Eigentümer appelliert, leer stehenden Wohnraum im Kreisgebiet zur Unterbringung von Flüchtlingen zu vermieten.

Bonitätsprüfung nicht vergessen!

Schneider betonte die Vorteile: „Die Kommune ist ein sicherer Mieter und übernimmt auch die Nebenkosten der Bewohner.“ Auch bei etwaigen Schäden werde gehaftet. Gleichzeitig könne man den Kommunen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise helfen. Diese Partnerschaft zwischen Kommune und Eigentümerverband Haus & Grund habe auch mit dazu beigetragen, dass die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen und Stadthallen in der Region bislang vermieden werden konnte. „Aktuell sind alle Vermieter mit dieser Verfahrensweise sehr zufrieden und unsere Mitglieder haben bislang noch keine negativen Erfahrungen gemacht“, so der Betzdorfer Rechtsanwalt.

Der Geschäftsführer des Ortsvereins, Wolfgang Märker, berichtete von den Aktivitäten des rund 940 Mitglieder starken Vereins. Der Verein berät zweimal im Monat in der Betzdorfer Stadthalle. Hier können alle Fragen rund um das Vermieten erörtert werden.

 

Formalien

  • Der vom Kassierer Hans-Peter Halft aufgestellte Kassenbericht wies einen leichten Überschuss aus und wurde durch die Versammlung einstimmig gebilligt.
  • Die Mitgliederversammlung bestätigte den stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Weid (Betzdorf), Kassierer Hans-Peter Halft (Alsdorf) sowie Schriftführerin Marita Schmidt (Kirchen-Freusburg) einstimmig im Amt.
  • Ebenso wurden die Beiratsmitglieder Notar Volker Puderbach (Kirchen), Ingrid Kipping (Kirchen), Hubert Bleeser (Betzdorf) und Marlies Buhl (Langenbach) für weitere drei Jahre wiedergewählt.
  • Zu Kassenprüferinnen wurden Kerstin Bieler (Herdorf) und Wilma Höfer (Kirchen) bestimmt.

 

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